Dr. Dieter-Lebrecht Koch stammt aus Sachsen-Anhalt und ist seit seiner Studienzeit mit Thüringen und speziell mit der Stadt Weimar verbunden. Hier ist er als Wahlkreis-abgeordneter schon seit 1994 aktiv und vertritt derzeit im Europaparlament die Interessen der Bürger. Um die Kommunikation zwischen Politik und anderen Teilen der Gesellschaft weiter zu verbessern, hat sich Dr. Dieter-L. Koch dazu entschieden, die eigene Website zu überarbeiteten und hat hierfür die Werbeagentur kartinka aus Erfurt mit der Umsetzung beauftragt. Die neue Website ist nun seit längerem bereits veröffentlicht, Zeit für ein Gespräch mit kartinka Geschäftsführer Andreas Jung und Herrn Dr. Dieter-L. Koch über die Beweggründe, Ziele und aktuelle Entwicklungen.
Herr Jung: Hallo Herr Dr. Koch,
vielen Dank für die Zeit, die Sie sich nehmen, um über das Projekt und die abgeschlossenen Arbeiten zu sprechen. Sie haben als EU-Abgeordneter viel Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und insbesondere den Bürgern in Ihrem Wahlkreis. Die Überarbeitung Ihrer Website, durch kartinka, war sicher ein wichtiger Schritt, diese Verantwortung weiter nach außen zu kommunizieren. Welche Aspekte waren Ihnen in Bezug auf den Website-Relaunch darüber hinaus besonders wichtig?
Herr Dr. Koch: Ja, ich sehe mehr und mehr eine sehr kritische Haltung von Bürgerinnen und Bürgern zur Europäischen Union und ich sehe da drei Ursachen. Erstens, der Informationsgrad ist sehr gering. Die Leute wissen nicht, was kann die EU, was darf sie, was macht sie und wie funktioniert sie. Und damit sind die Erwartungen oft größer als die Resultate der EU-Institutionen. Daraus entstehen Enttäuschungen und infolge eine kritische Haltung. Zweitens, wenn es Informationen gibt, dann sind es oftmals Fehl- oder gar Falschinformationen und das möchte ich vermeiden. Und drittens, haben die Bürgerinnen und Bürger den Eindruck, sie können gerade bei der Europäischen Unionspolitik nicht mitreden, sich nicht beteiligen, sich nicht engagieren. Sie fühlen sich außen vor und von Brüssel weit weg. Und genau das will ich mit meiner neuen Website ändern. Die Realität ist nämlich eine andere!
Herr Jung: Ja genau. Ich glaube auch manchmal das, was als Politikverdrossenheit genannt wird, das hängt auch damit zusammen, dass die Leute immer das Gefühl haben, sie können sich nicht genug in Kontakt bringen mit den Politikern. Genau dafür ist so eine Webseite da. Sie können nicht an jeder Stelle persönlich sein und das auch ein wichtiger Punkt.
Herr Dr. Koch: Ja, genau das ist der Hauptgrund, warum wir das Ganze moderner, ansprechender, übersichtlicher und einfacher – eben neu - machen wollten. Und es sollte leichter für den Bürger sein, sich zu beteiligen, informieren zu lassen.
Herr Jung: Sie haben mit der neuen Website einen wichtigen Schritt in Richtung Transparenz und Vertrauen gegenüber den Bürgern gemacht. Wie wird Ihre neue Website bisher angenommen und wie sahen die ersten Rückmeldungen sowie Kommentare nach der Überarbeitung aus?
Herr Dr. Koch: Also, konkrete Kommentare und Rückmeldungen sind gegen Null tendierend. Da sind nur einzelne Nutzer, die sich äußern. Nicht gemeckert ist schon genug gelobt! Aber ich merke eine verstärkte Nutzung! Vor allen Dingen merke ich es daran, weil mehr und mehr Bürger reagieren auf das was ich schreibe, was in der EU passiert. Insbesondere bekomme ich verstärkt Reaktionen über das Kontaktformular. Ich glaube, das ist sehr leicht und sehr schnell zu finden sowie zu bedienen. Und das scheint den Bürgerinnen und Bürgern zu gefallen. Und insofern kriege ich schon regelmäßig Mails mit Anfragen, Anregungen und Beschwerden. Beschwerden - nicht über die Website, sondern über das was „die da in Brüssel“ machen. Also funktioniert die Website an dieser Stelle sehr, sehr gut. Man kommt mit wenig Klicks zu dem Ziel, eine Information zu erhalten! Ich denke, das Kern- oder Herzstück der neuen Website ist mein regelmäßiger Infobrief. Dieser ist schnell zu erreichen, übersichtlich und bestellbar. Die Nutzer haben sich daran gewöhnt, dass es dort wöchentlich etwas Interessantes, etwas Neues zu lesen gibt.
Herr Jung: Grafisch haben wir das ja auf der rechten Seite immer sofort sichtbar präsentiert und damit ist es auch für jeden Bürger und Nutzer sofort ersichtlich.
Herr Dr. Koch: Ja, genau, das ist schön, dass der Infobrief gleich ins Auge fällt und man nicht lange suchen muss. Der direkt zu findende Zugang ermöglicht es nicht nur an Informationen zu kommen, sondern auch unmittelbar zu reagieren, sich einzumischen. So können die Nutzer auf das eine oder andere, was ihnen gefällt oder auch nicht gefällt, eingehen.
Herr Jung: Sie sind in Ihrer politischen Arbeit stark vernetzt und mit Brüssel, Straßburg und Weimar an verschiedenen Standorten beschäftigt. Wie wichtig sind die digitalen Medien und das Internet, um geografische Distanzen zu überbrücken? Welche Bedeutung kommt dabei Ihrer Website zu?
Herr Dr. Koch: Sie haben nicht ganz recht, eigentlich bin ich an vier Arbeitsorten tätig. Nämlich drei Wochen im Monat in Brüssel, Nummer eins. Nummer zwei, eine Woche jeden Monat in Straßburg. Nummer drei, am Wochenende hier in Weimar bzw. Thüringen und da versuche ich noch einen Tag dranzuhängen. Und ich habe noch einen vierten Arbeitsort, die Deutsche Bahn. Ich übertreibe nur ein ganz klein wenig, wenn ich sage: ich fahre jede Woche 1500 Kilometer Bahn! Kann damit über viele Erfahrungen mit der Bahn berichten. Ich nutze so eine Bahnfahrt eben auch, um etwas aufzuarbeiten, etwas nachzulesen, um mich zum anderen aber auch selbst zu informieren! Da sind das Internet und die Webverbindung unerlässlich. Einfach weil ich auf diese Art und Weise „Unterlagen“ ständig bei mir habe. Die Möglichkeit für Rückfragen in und Absprachen mit meinen Büros ist gegeben. Also - es ist wirklich eine effiziente Arbeitsmöglichkeit auch dort gegeben. Deshalb ist für mich die Arbeit mit dem Internet letzten Endes mit der Website entscheidend für die Effizienz meiner Arbeit. Auch um nicht immer Papierkram mit mir rumschleppen zu müssen. Es ist zugegebener Maßen eine große Erleichterung, wenn man sich über die digitalen Medien informieren und dort arbeiten kann. Obwohl ich gerne mit Papier arbeite und manchmal dies auch notwendig ist, bin ich froh mit der Website mit Bürgerinnen und Bürgern ins „Gespräch“ zu kommen beziehungsweise zu kommunizieren. So manches funktioniert mit den digitalen Medien sogar viel besser und viel einfacher.
Herr Jung: Es ist eben auch optimal genutzte Arbeitszeit in der Bahn, wenn man eigentlich arbeitet wie in seinem Büro, man ist online verbunden.
Herr Dr. Koch: Genau. Es ist wie neben einem Büro zu sitzen, in dem die Mitarbeiter tätig sind. Der notwendige direkte Kontakt ist da.
Herr Jung: Zentrales Element der neuen Website ist der eingerichtete Infobrief-Newsletter, welcher wöchentlich über Ihre aktuelle politische Arbeit informiert. Welche konkreten Ziele sollen mit dem Newsletter erreicht werden?
Herr Dr. Koch: Also, mit dem Infobrief will ich eigentlich mehr als nur informieren. Informieren ist der erste Teil. Ich will über die Arbeit, die ich im Europäischen-Parlament leiste informieren. Was mache ich den ganzen Tag, in welchen Ausschüssen bin ich tätig, was sind meine Hauptaufgaben und -ziele. Zum anderen möchte ich darüber informieren was andere Institutionen in der Europäischen Union machen. Also die Europäische-Kommission oder der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der Rechnungshof usw.. Viele Entscheidungen wirken sich auf unsere Bürger und Bürgerinnen direkt sehr positiv aus und die Menschen sollen wissen wo sie herkommen. Es ist nicht ein Moloch Brüssel! Es sind viele verschiedene Institutionen, die Entscheidungen treffen! Wer auf „Brüssel“ schimpft trifft fast immer die Falschen! Es ist schon die unterschiedlichen Entscheidungsträger zu kennen! Und drittens möchte ich darüber informieren was Thüringen aus den europäischen Fördermitteln aber auch Gesetzen so macht. Also was passiert bei uns zuhause. Informieren ist also der eine große Punkt meines Infobriefes. Der andere große Punkt, den ich mit dem Infobrief erreichen möchte, ist, die Leute aufmerksam zu machen auf neue Ausschreibungen für Projekte, auf neue Förderprogramme der Europäischen Union, darauf, dass sie sich einbringen können! Ich will, dass ihnen einfach bewusst wird, hier kann ich mich beteiligen, hier kann ich was abbekommen vom Kuchen Europäischer Union. Drittens möchte ich die Leute ermutigen mitzumachen. Da sind wir beim Thema Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern. Mitmachen sowohl bei der Nutzung von Programmen, die ausgeschrieben auf europäischer Ebene werden. Vor allem an Bürgerbegegnungsprogrammen wie Jugendaustauschprogrammen, Schulpartnerschaftsprogrammen, Städtepartnerschaftsprogrammen. Oder ich möchte, dass sich die Bürgerinnen und Bürger an Umfragen beteiligen – wenn die EU fragt, wollt ihr eine Entwicklung in die ein oder die andere Richtung – Stichwort „Fünf Szenarien für die Zukunft der EU“ – dann wäre es schon schön, wenn sich die Bevölkerung beteiligt. Die will ja eigentlich gefragt werde. Nur oft kommen die Fragen nicht an die Basis ran und das möchte ich mit meinem Infobrief ändern. Und immer wieder gibt es Konsultationen, vor allem von der Europäischen Kommission. Neue Gesetze fallen nicht vom Himmel. Da gibt jemand, meist aus den Mitgliedstaaten, einen Anstoß, dann macht die EU-Kommission einen Vorschlag und danach gibt es Konsultationen! Stakeholder, also alle Beteiligten und Betroffenen werden aufgefordert sich zu äußern. Und das ist die Chance, bewusst an der Europäischen Gesetzgebung mitwirken. Viel viel später ist es dann oftmals schwieriger oder gar nicht mehr möglich! Aber genau zu der Zeit der Konsultationsausschreibung haben die Bürgerinnen und Bürger die Chance der Einflussnahme, hier können sie mitwirken, etwas erreichen. Und, last but not least, möchte ich meine Bürgerinnen und Bürger, wenn ich sie so nennen darf, nach ihren Zielen fragen. Was wollte ihr, wie wollt ihr nicht? Es gibt Themen, bei denen ich nicht genau weiß, wie ich mich entscheiden soll. Ein Beispiel betraf Glyphosat, das Unkrautvertilgungsmittel. Da habe ich die Leser meines Infobriefes gefragt: Was meint Ihr denn, wie soll ich abstimmten? Und so gibt es verschiedene anderer Punkte, zu denen ich mir über meinen Infobrief einfach ein Feedback von der Bevölkerung hole. Das hilft mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein anderes Beispiel wäre das Thema „Abschaffung der zweimaligen Zeitumstellung in jedem Jahr“.
Herr Jung: Die Umsetzung einer Website ist natürlich mit viel Programmierarbeit verbunden. Inwiefern hat sich die technische Übersichtlichkeit in der Betreuung der Website für Ihre Mitarbeiter hier verbessert?
Herr Dr. Koch: Eine schwierige Frage. Da müssen Sie im besten Fall eine meiner Mitarbeiterinnen befragen. In meinem Büro ist das so geregelt, das die Mitarbeiterinnen selbständig und direkt auf Fragen antworten dürfen. Es gibt also keine Kontrolle! Sie dürfen sich frei äußern, weil ich der festen Überzeugung bin, unabhängig und selbstständig agierende Mitarbeiter, sind ein Kernstück eines funktionierenden Europa-Abgeordneten-Büros. Deshalb möchte ich die Frage gerne weiterleiten.
Frau Eickstädt (Mitarbeiterin): Wir haben verschiedene Vorgespräche geführt, haben dann gesagt, was sind unserer Vorstellungen und was sind die Vorstellungen die kartinka umsetzen kann. Natürlich sind wir auch auf Probleme gestoßen, aber es ist alles zur vollsten Zufriedenheit erledigt wurden und wenn Probleme waren oder auch heute noch sind, dann kann ich auch einfach anrufen und bekomme immer schnelle und kompetente Hilfe. Das ist wirklich sehr gut. Für mich oder für uns insgesamt war ein schnelles Einarbeiten in die Website durch eine gute Einweisung schnell möglich. Wir können Fotos und Videos sowie Pressemittelungen und Informationen zu aktuellen Themen unkompliziert hochladen. Wichtig sind auch die Terminkalender. Einmal der personifizierte Kalender für Herrn Dr. Koch, dessen Termine ich einpflege und der Sitzungskalender des Europäischen Parlaments. Viele Bürger sehen auf der Internetseite vorab die Termine für Bürgersprechstunden in Thüringen. Eine Koordination dieser obliegt dann mir. Dann haben wir noch viele Anfragen zu Besuchen ins Europaparlament. Auf der Internetseite sind wichtige Informationen/Linkes dazu vorhanden. Solche Besuche sind als Bürger-Informationsfahrten über den Abgeordneten oder selbst organisiert von Vereinen, Institutionen oder Schulen. Hier ist dann der Sitzungskalender des Europaparlaments wichtig, denn Besuche sind natürlich viel interessanter, wenn man das Geschehen vor Ort bei laufendem Geschäftsbetrieb sieht. Es nutzt wenig, ein Gebäude anzuschauen, dass „kein Leben“ hat. Deshalb muss man auf die Sitzungsorte achten, wenn ein Besuch geplant wird. Oder wenn ich in den Parlamentssaal reinschaue, dann ist es auch schön, wenn ich die Abgeordneten, besonders meinen Thüringer Abgeordneten, sehe, wenn dieser abstimmt. Wichtige Informationen haben wir auf der ersten Seite, also auf der Startseite von der Homepage, die dem Nutzer gleich ins Auge fallen. Bei Interesse klickt man drauf und erhält weitergehende Infos. Ich habe von vielen Bürgern auch gehört, dass sie unsere Internetseite nach der Überarbeitung als jung und frisch empfinden, die Farben gut zusammengestellt sind.
Herr Jung: Das hört man gerne.
Frau Eickstädt: Genau super Zusammenarbeit mit kartinka.
Herr Jung: Danke. Noch eine Frage zu den anderen Büros. Also Sie arbeiten ja an der Seite, aber es gibt in den anderen Büros auch noch Mitarbeiter, arbeite die parallel auch an Inhalten?
Frau Eickstädt: Prinzipiell ist es möglich, dass jede von uns Mitarbeiterinnen Informationen auf die Website stellen könnte. Überwiegend werden meine Kollegin aus Straßburg und ich das tun. Sie ist hauptsächlich für den Infobrief verantwortlich und stellt Videos ein, die anderen Inhalte obliegen mir.
Andreas Jung: Ja, vielen Dank.
Frau Eickstädt: Ja, gerne.

Herr Jung: Sie haben auf Ihrer neuen Website einen großen Bereich für Neue Medien eingeräumt und hier Video-Content aus verschiedenen Quellen bzw. Plattformen (YouTube, Facebook, EuroparlTV) eingebunden und für Websitebesucher komprimiert zur Verfügung gestellt. Planen Sie für die Zukunft weitere digitale Kanäle oder soziale Netzwerke wie Twitter oder Instagram in Ihre Onlinepräsenz mit einzubinden?
Herr Dr. Koch: Das Internet hält nahezu alle Informationen und Antworten auf Fragen parat. Und für alles, was ich begründen will, gibt es scheinbar schlüssige Begründungen! Je nachdem was ein Suchender herauskriegen will, er wird zumindest auf Umwegen „seine“ Antwort bekommen. Ich möchte meinen Nutzern helfen, schnell zu einem Rechercheziel zu kommen und deshalb gilt für mich, weniger ist mehr. Und das ist eigentlich der Hauptgrund weshalb ich neben den angebotenen Features: YouTube, Facebook, EuroParlTV, nicht vorhabe mich mit Twitter und Instagram zu beschäftigen. Ich möchte einfach nicht wieder die ganze Palette an Informationsquellen aufmachen. Mein Anliegen ist es, den Besuchern meiner Website einen konkreten Weg aufzuzeigen, wie sie zu einem Rechercheergebnis kommen. Sie sollen sich nicht „verlaufen“ in verschiedensten Informationsquellen.
Herr Jung: Aus unserer Sicht ist es auch gut, sich auf bestimmte Kanäle zu konzentrieren und eben da seine Informationen sauber weiterzugeben. Da sich im Internet solche Sachen auch oft ändern und neue Wege offen werden, ist es auch wirklich manchmal schwierig alle Kanäle zu bedienen und aus meiner Sicht eben auch nicht immer unbedingt sinnvoll, sondern lieber konzentriert auf einer Ebene.
Herr Dr. Koch: Ja, ich denke, das Thema Datenschutz möchte ich auch für mich und für andere hoch hängen. Es geht niemanden was an, was ich letzten Freitag zum Abendbrot gegessen habe. Insofern gilt: die wichtigen Dinge, die mit meinem Job zusammenhängen: ja; aber nicht alle Details meines persönlichen und privaten Lebens gehören ins „Netz“. Egal auf welchem Kanal.
Herr Jung: Sie haben sich in Ihrer Arbeit in den letzten Jahren stark für die Sicherheit im Straßenverkehr eingesetzt. Mit dem neuen Netzwerkdurchsetzungsgesetz (auch NetzDG oder Facebook-Gesetz genannt) haben sich auch die gesetzlichen Bestimmungen für den Datenverkehr im Internet stark verändert. Welchen Stellenwert nehmen die damit einhergehenden Sicherheitsbestimmungen in der digitalen Kommunikation aktuell für Sie ein?
Herr Dr. Koch: Also für mich gilt, so viel Datenaustausch wie nötig, aber auch so wenig wie irgend nötig. Ich will persönliche Daten weitgehend schützen, anonymisierte, allgemeine Daten aber breit nutzen! Das heißt, also dort wo wir Daten austauschen müssen, um bestimmte Prozesse vor allem der Digitalisierung weiterzuentwickeln, sollten wir das machen! Aber nicht um jeden Preis. Insofern glaube ich, dass Datenschutzvorschriften auch immer wieder an die gesellschaftliche, die wirtschaftliche, die technische, die ethische Entwicklung angepasst werden muss. Ich mache es vielleicht mal an einem Beispiel deutlich. Wenn in der Innenstadt von Weimar plötzlich alle Kraftfahrer die Scheibenwischer ihrer Kraftfahrzeuge, mit denen sie unterwegs sind, anstellen, dann ist das eine Information in Echtzeit wert! Diese Daten müssen handelbar sein! Ich würde diese Daten, diese Informationen in Echtzeit an alle Autofahrer weitergeben, die auf dem Weg nach Weimar sind! Es wäre ein Beitrag zur Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit. Das sind Daten, mit denen ich einverstanden sein könnte, wenn sie frei zur Verfügung gestellt werden. Wir haben im Zusammenhang mit der verpflichtenden Einführung des sogenannten eCall heiße Diskussionen gehabt. eCall steht für den elektronischen Notruf in Fahrzeugen, der nach einem schweren Unfall automatisch einen Rettungsdienst „ruft“. Lange gab es Diskussionen darüber, ob das System denn eine „Nachverfolgbarkeit“ des Fahrers ermöglicht und somit einen Eingriff in seine Privatsphäre darstellt. Wir haben es geschafft, dass das System tatsächlich nur anspringt, wenn es einen Unfall gegeben hat und insofern Datenschutz geklärt ist. Denn wenn es einen schweren Unfall gegeben hat, dann muss es auch möglich sein, des Standortes des verunglückten Fahrzeugs per GPS festzustellen. Da geht es häufig um Leben und Tod! Jede Minute bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zählt! An dieser Stelle, meine ich, sollte Datenschutz hinten anstehen. Wenn wir über das autonome Fahren des Autos in der Zukunft sprechen, werden Datensätze in unvorstellbarer Menge in jeder Sekunde erzeugt. Über deren Verwendung diskutieren wir im Moment noch. Wem gehören sie? Wer darf das Einverständnis geben, dass mit solchen Daten gehandelt wird und wer darf damit handeln? Was darf mit diesen Daten gemacht werden? Das sind ganz aktuelle Fragen. All das substituiert sich am Ende unter der Europäischen Datenschutzgrundverordnung, die den Rahmen vorschreibt, wie man mit Daten umgehen muss. Im technischen Bereich, aber auch im wirtschaftlichen Bereich bis hin zum gesellschaftlichen Bereich. Betroffen sind also Verbände, Vereine, Unternehmen, Verwaltungen usw. Sie alle müssen „ihre“ Daten schützen.
Herr Jung: Da fällt mir noch eine Frage ein, die haben wir noch nicht abgesprochen, Datenschutzgrundverordnung, das haben Sie als wichtiges Thema ja gerade angesprochen. Was mich interessieren würde, so aus Ihrer Sicht. Wie verhält es sich mit der Positionierung gegenüber anderer Regionen, großen Weltregionen wie Asien, wie Amerika. Wie wichtig ist die Datenschutzgrundverordnung vor dem Hintergrund auch für Europa?
Herr Dr. Koch: Ich denke, das ist der entscheidende Punkt, wie wir unsere Daten vor Missbrauch in anderen Bereichen dieser Welt schützen können. Mit dieser Datenschutzgrundverordnung, die nicht perfekt ist, haben wir den höchsten Standard, den es im Moment auf dieser Welt gibt. Die Einen beneiden uns darum, Anderen geht sie viel zu weit und wieder Anderen ist sie zu bürokratisch. Naja, aber sie ist sicherer als alles andere, was es gibt. An manchen Stellen hemmt sie tatsächlich ein bisschen. Ich komme auf mein Beispiel mit dem autonomen Fahren zurück. Dort werden die Datenmenge und der Handel mit diesen Daten begrenzt, obwohl dies nicht sinnvoll ist. Also da muss man vielleicht die Auslegungsflexibilität nochmal überprüfen. Aber vom Grundsatz her ist es wirklich eine moderne Festlegung von Datenschutz, auch um einen hohen Patentschutz zu haben, Persönlichkeitsrechte und viele andere Dinge zu wahren, die wir brauchen. Die anderen warten nicht auf uns. Viele Nichteuropäer wollen von uns lernen. Manche sogar auf kriminellem Weg. Sie lernen von uns, ohne sich dafür erkenntlich zu zeigen oder dabei erkannt zu werden. Sie schreiben einfach nur ab. Das wollen wir nicht.
Herr Jung: Ein Website-Relaunch ist immer auch ein Prozess, in dem die vorhandene Struktur an das neue Design der Website überprüft und angepasst wird. Welche Hilfe hat Ihnen die Werbeagentur kartinka bei der Umsetzung der neuen Website geboten und wie zufrieden waren Sie mit den Abläufen?
Herr Dr. Koch: Also, ich habe die Neugestaltung meiner Website, die schon einige Jahre gelaufen ist, ausgeschrieben und habe dann von den Anbietern das Kosten-Nutzen-Verhältnis, Preis-Leistungs-Verhältnis, sowie nach einem ersten Treffen, das entstandene Vertrauen ausgewertet. Meine Auswahl fiel auf Ihre Firma, kartinka. Und mir hat besonders imponiert, dass sie nicht nur gefragt haben, was meine Mitarbeiter und ich wollen, sondern sie sind mit eigenen „modernen“ Vorschlägen gekommen. Die haben wir diskutiert. Den größten Teil fanden wir toll und so wurden sie mit Ihrer Hilfe umgesetzt. Wir sind rundum zufrieden mit dem Ergebnis.
Herr Jung: Und der Prozess in der Zusammenarbeit war für sie zufriedenstellende?
Herr Dr. Koch: Ja, der Prozess in der Zusammenarbeit stellte uns völlig zufrieden. Wegen meines sehr begrenzten Zeitbudgets empfand ich es als Vorteil, dass kartinka und mein Büro eine örtliche Nähe aufweisen. So war auch mal ein persönliches Treffen möglich. Vielleicht bin ich etwas altmodisch, aber ich schätze den persönlichen Kontakt, kann nicht alles nur über das Internet abwickeln. So konnten wir uns auch zwischendurch immer wieder absprechen und Zwischenergebnisse testen. Der persönliche Kontakt ist für mich ganz wichtig gewesen, um Vertrauen aufzubauen!
Andreas Jung: Ja, das sehe ich bei Webprojekten auch so. Dass es zwar alle Möglichkeiten der digitalen Absprache gibt, aber der persönliche Termin, der ist in solchen Projekten immer ziemlich wichtig. Trotz aller digitalen Möglichkeiten kommt man so auch direkter und besser zum Ziel.
Herr Dr. Koch: Genauso ist es.
Herr Jung: Die Website ist vollständig mit einem Responsive Webdesign umgesetzt und somit auf allen möglichen Endgeräten abrufbar sowie darstellbar. Immer mehr Alltagstätigkeiten finden über das Internet statt. Gleichzeitig nutzen immer mehr ältere Menschen und Personen mit Behinderungen das Internet. Ein barrierefreier Zugang zu digitalen Inhalten wird also immer wichtiger. Welche Bedeutung hat dieser Umsetzungsschritt für Sie und Ihre politische Arbeit?
Herr Dr. Koch: Ja, das Ziel und die Vorgabe der Website, war es natürlich auch allen Bürgerinnen und Bürger einen möglichst einfachen und breiten Zugang auf allen Ebenen zu gewährleisten. Wichtig ist, dass die Website auch mit Tablets, Smartphones und so weiter erreichbar ist und genutzt werden kann. Selbstredend ist es mir wichtig, dass die Website und alle damit verbundenen Inhalte auch für körperlich eingeschränkte Menschen in vollen Umfang zur Verfügung stehen. Für mich ist es von außerordentlich hoher Bedeutung, dass niemand mehr von der Nutzung meiner Website ausgeschlossen ist. Die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderungen ist eines meiner Hauptthemen bei der europäischen Gesetzgebung.
Die Werbeagentur kartinka bedankt sich bei Herrn Dr. Dieter-Lebrecht Koch für das Gespräch und wünscht viel Erfolg auf allen Wegen.


Der Ruhestand des Inhabers eines in Suhl ansässigen Taxiunternehmens drohte sich, als Schlussstrich auch auf die Firma auszuwirken.

Der Deutsche Fürsorgetag wird alle zwei Jahre vom „Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.“ ausgerichtet und findet 2025 in Erfurt statt.
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Andreas Jung
